Steiermark.
Österreichs mediterranste Landeshauptstadt ist ein einziger Genuss für die Sinne: Hier ist viel Platz für südländisches Lebensgefühl, kulinarische Gaumenfreuden und erstaunliche Entdeckungen zum Beispiel in versteckten Hinterhöfen. 5 Gründe, warum eine Übernachtung in Graz viel zu wenig ist.
Graz ist schon ein bisschen Italien, sagen die Kenner. Und das liegt wohl an der
großzügig angelegten Altstadt und den Flaniermeilen, wo das mediterrane Flair voll
durchbricht. Stadtführerin Claudia Kastner hat uns einige Insider-Tipps verraten, die
viele Grazer selbst nicht kennen.
1. Altstadt: Viel Platz, Italien und der Palazzo des „Herrn Knoblauch”
„Zum Beispiel das Landhaus ist Italien pur", sagt Claudia Kastner. „Ein richtiger Palazzo im Renaissancestil, von einem gewissen Herrn Knoblauch errichtet." Signore Domenico dell’Aglio war im 16. Jahrhundert ein bedeutender oberitalienischer Architekt und Baumeister.
Am Franziskanerplatz ist das südländische Flair am ausgeprägtesten - hier reiht sich ein Gastgarten an den anderen: lässiges Dolce Vita, das jetzt in der warmen Jahreszeit wieder Urlaubsstimmung verströmt. Und am Mehlplatz stehen sogar Palmen.
Diese vier Architekturwunder sollten Sie in der Altstadt besuchen:
1. Die Grazer Stadtkrone ist das historische Zentrum der Macht - mit Burg, Dom und Mausoleum.
2. Das Landhaus - mit dem schönen "italienischen" Arkadenhof
3. Argos: Mit "Argusaugen" betrachtete dieses Gebäude in der Burggasse seine Umgebung. Das Haus wurde erst im Februar 2020 eröffnet, und ist eines der letzten Werke der verstorbenen Stararchitektin Zaha Hadid.
4. Auf jeden Fall sollten Sie auch die Murinsel überqueren, die berühmte schwimmende Insel in der Mur, die anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2003 eröffnet wurde.
2. Park-Überraschungen - „Rostiger Nagel“ und Planeten-Garten
„Allein für die vielen wunderschönen Parks sollte man sich genügend Zeit nehmen. Jeder hat seine Eigenheiten und Überraschungen", sagt die Stadtführerin, und verrät uns gleich einige:
Der Stadtpark ist mit 20 Hektar die größte Grünlandschaft mitten in Graz. Einfach am Stadtparkbrunnen sitzen und dem Wasser beim Plätschern zusehen - oder sich über den „rostigen Nagel" wundern, der neben dem Brunnen steht.
Eigentlich soll dieses Kunstwerk, das Serge Spitzer 1985 für den Steirischen Herbst kreiert hat, den Brunnen auf den Kopf gestellt darstellen. Aber im Grazer Volksmund hat sich längst der Begriff „Rostiger Nagel" durchgesetzt.
Exotische Baumriesen wie die Kaukasische Flügelnuss oder der Blauglockenbaum sorgen ebenfalls für Staunen im Grazer Stadtpark.
Geheimtipp Burggarten: Durch eine Treppe gelangt man vom Stadtpark in den entlegenen Burggarten. „Viele Besucher entdecken den gar nicht, es ist daher der stillste Teil des Stadtparks", verrät Claudia Kastner. Ein lauschiger Ort zum Verweilen - mit Biedermeier-Orangerie als Kulisse.
Augarten: Graz am Wasser - ganz neu! Eine neue grüne Attraktion ist die Augartenbucht. Durch den Bau eines neuen Wasserkraftwerks wurde der Augarten abgesenkt, und seither liegt die Stadt richtig an der Mur. Wo früher eine hohe Böschung war, laden nun direkt am Wasser Holzbänke zum Verweilen ein, und es gibt einen großen Spielplatz und einen Skaterpark.
Schlossberg: Natürlich darf auch ein Besuch des Wahrzeichens nicht fehlen. Es gibt viele kleinere Wege zum Uhrturm, die nicht überlaufen sind. Frühaufsteher genießen hier wunderschöne Sonnenaufgänge, aber auch der Sonnenuntergang mit Uhrturm ist ein romantisches Fotomotiv. Und kulinarisch werden Sie im gleichnamigen Haubenrestaurant auf höchstem Niveau verwöhnt.
Schloss Eggenberg - eine „Reise ins Weltall": Ein ganz besonderes Garten-Kleinod ist die Parkanlage des Schlosses Eggenberg, das mit Öffis vom Hauptplatz in zehn Minuten erreichbar ist. Hier können Sie den Pfauen beim Räder schlagen zuschauen - und buchstäblich eine Reise ins Weltall unternehmen. Das Schloss ist nämlich ein einzigartiges Abbild des Universums: Vier Türme weisen auf die vier Himmelsrichtungen hin, es gibt 52 Türen (für jede Woche eine), 365 Fenster für die Tage im Jahr. Im Planetengarten kann man betörenden Duft der Rosen genießen. Das Schloss hat ab 1. Juli wieder geöffnet.
3. Schätze in Innenhöfen: Wo der Schneemann niemals schmilzt
Graz verfügt allein in der Altstadt über rund 50 Innenhöfe, und viele von ihnen sind wunderbare Rückzugsorte, die auch Überraschungen zu bieten haben. Es zahlt sich also aus, mutig zu sein, und das eine oder andere Haustor zu öffnen. Bei Stadtführungen zeigen Ihnen Graz-Profis wie Claudia Kastner einige dieser verborgenen Schätze. Zum Beispiel den Hof des Priesterseminars in der Bürgergasse, gegenüber dem Mausoleum. Hier steht ein Schneemann, der niemals schmilzt. Der Geselle starrt in eine Lacke und erforscht die Dauer, wie sein Schöpfer, der Künstler Manfred Erjautz meint. Machen Sie es ihm doch einfach nach.
4. Hier ist Graz am coolsten!
Wo ist Graz am coolsten und trendigsten? wollen wir von Stadtführerin Claudia Kastner wissen. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Definitiv am rechten Murufer in den Bezirken Lend und Gries!" Die Vorstadt war die offene Seite ohne Stadtmauer. Dort ging es schon in früheren Zeiten lustig zu. Heute haben sich rund ums Kunsthaus (wieder offen ab 1. Juli) und entlang der Griesgasse und der Mariahilferstraße viele kleine Designerläden angesiedelt. „Zum Beispiel das Pell Mell, zwei Designerinnen präsentieren hier Mode aus Graz. Oder das Kwirl. Hier kann man nachhaltiges Design, Geschenkartikel oder Originelles für den Haushalts erstehen - etwa Taschen aus Moskitonetzen und viele andere witzige Ideen." Im Tagwerk, einem Beschäftigungsprojekt für 15- bis 25jährige Jugendliche, kann man wirklich coole Taschen und Beutel aus der Werkstatt der jungen Leute kaufen. „Seit 2011 trägt Graz auch den Titel UNESCO City of Design," sagt Claudia Kastner.
Auch viele Lokale gibt es am rechten Murufer. Vom Kunsthaus Café über die Bar "Noel und Lotte" bis zum Hungry Heart, wo Fastfood auf hohem Niveau geboten wird. Das Caylend ist zum Beispiel bekannt für seine karibische Küche.
5. Bauernmärkte: Das sollten Sie probiert haben!
Seit 2008 darf sich Graz „Genusshauptstadt Österreichs" nennen, und das liegt auch an den 14 Bauernmärkten, die über die ganze Stadt verteilt regelmäßig stattfinden. Die größten und schönsten werden am Lendplatz am rechten Murufer und am Kaiser-Josef-Platz am linken Murufer abgehalten. Geöffnet täglich außer Sonntag von 6 bis 13 Uhr.
Zwei weitere Bauernmarkt-Tipps: Am Hasnerplatz können Sie mittwochs und samstags, jeweils von 6 bis 12 Uhr, kosten und kaufen, in Mariagrün jeden Freitag zwischen 13 und 18 Uhr.
„Alle unsere Bauernmärkte haben gemeinsam, dass hier immer gute Stimmung herrscht, viele Stände bieten kleine Gerichte zum Verkosten und dazu ein Glas Wein an", verrät die Stadtführerin.
Diese sieben Köstlichkeiten sollten Sie in Graz probiert haben:
1. Steirische Käferbohnen: eine sättigende und gesunde Delikatesse mit zahlreichen Nährstoffen, Vitaminen und Balaststoffen.
2. Kürbiskernöl: Das "schwarze Gold" der Steirer schmeckt im Original am besten.
3. Grazer Krauthäupl: Probieren Sie das Rezept von Haubenkoch Christof Widakovich
4. Steirischer Apfel: Der Großteil der in Österreich verkauften Äpfel kommt aus der Steiermark. In Graz genießen Sie die Früchte am Originalschauplatz
5. Hirschbirne aus Pöllau: Der Baum braucht 20 Jahre, bis er Früchte trägt, aber dann spendet er 200 Jahre lang seine köstlichen Früchte.
6. Steirischer Kren: Haben Sie gewusst, dass in der Steiermark mehr Kren produziert wird als in ganz Deutschland?
7. Steirische Weine: Beliebte Sorten sind zum Beispiel der Schilcher´und der Welschriesling.
"Graz liegt am Schnittpunkt der Wein- und Biertrinker-Hemisphäre," erzählt Claudia Kastner schmunzelnd. "Bei uns gibt es für jeden Genießer das Passende."
Angebot
Weekend verlängern in Graz: 2 Nächte zahlen, 3 bleiben
3 Nächte im Doppelzimmer inklusive Frühstück ab 220 € für zwei Personen.
Die Stadt Graz verlängert Ihr Wochenende um einen Tag und schenkt Ihnen zu speziellen Terminen eine zusätzliche Nacht.
Inkludiert sind:
- 3 Nächte im Doppelzimmer oder Einzelzimmer inklusive Frühstück
- 48 Stunden Ticket für alle Standorte des Universalmuseum Joanneum
- 10% Gutschein für einen Einkauf im Souvenir-Shop der Graz Tourismus Information
- kostenlose Stornierung bis 24 Stunden vor der Anreise
EXPERTEN-TIPP
Seien Sie mutig - und schauen Sie in die Innenhöfe!
Claudia Kastner,
Stadtführerin in Graz:
„Graz hat den Vorteil, dass es über das gesamte Stadtgebiet verteilt ganz viel Grün gibt, aber auch einen breiten Grüngürtel mit Wäldern rund um die Stadt. Dazu kommt das mediterrane Flair in der breit angelegten Innenstadt. Bei uns steigt man sich nicht auf die Zehen, es ist viel Platz für unsere Gäste. Mein Tipp: Seien Sie mutig und öffnen sie das eine oder andere Haustor. Dahinter verbergen sich oft idyllische Innenhöfe. Und selbst wenn Sie Graz schon kennen, sollten Sie mindestens zwei Nächte einplanen. Es gibt so viel zu entdecken! Die Grüngebiete sind super mit den Öffis zu erreichen. Oder Sie leihen sich ein Rad aus und fahren die Mur entlang Richtung Süden."
REISEN IM KOCHTOPF
Gebackener Krauthäuptl
Haubenkoch Christof Widakovich vom Restaurant Schlossberg verrät als Vorgeschmack auf Ihre nächste Genussreise nach Graz eines seiner Lieblingszezepte.
LESE-TIPP I
Mit Test-Esserin durch Graz
Ein Stadtspaziergang in 7 Gängen mit Bloggerin Manuela Pucher
LESE-TIPP II
#WirReisenWieder City Trip nach Graz
Bloggerin Elena Paschinger hat ihre erste Reise nach dem Corona-Shutdown nach Graz unternommen. Hier ihr Bericht:
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