Geheimtipp in Polen: Außergewöhnlicher Winterzauber an der Ostsee

POLEN.

ÖsterreicherInnen, die einen Winterurlaub planen, denken meistens entweder an Skifahren und Wellness im eigenen Land oder an Fernreisen in sommerliche Gefilde. Doch wie wäre es einmal mit einem „Winterzauber” der ganz anderen Art?! - Eine Reise an die polnische Ostsee bietet ein einzigartiges facettenreiches Wintermärchen - von Weihnachtsromantik in der goldenen Stadt Danzig über den verträumten Dornröschen-Charme schlafender Ostseebäder, wildromantische Dünen und Schwärmen von Kormoranen sowie günstige Wellness-Angebote bis hin zu einer Schatzsuche nach dem berühmten goldenen Fossil-Harz  Bernstein, die nur im Winter von Erfolg gekrönt ist.

„Klare Luft, der hypnotische Klang der Wellen, die weitläufigen goldenen Sandstrände und die Menschenleere machen die 843 Kilometer lange Küste im Winter zu einem einzigartigen Ort, zu sich zu finden, zu relaxen und Energie zu tanken,” betont Marcin Płachno, Polnischer Tourismusdirektor in Wien. „Und das alles viel näher, als die meisten Österreicher denken - denn  mit LOT oder Ryanair ist man binnen einer Stunde von Wien aus in Danzig.” Eine ganz andere  Winterwunderwelt, die näher ist als so mancher Advent-Städtetrip.

Diese acht Highlights machen eine Winter-Reise an die polnische Ostsee zu einem unvergesslichen Erlebnis:

Die „goldene Stadt” Danzig ist das ganze Jahr über einen Besuch wert: die reich verzierten Bürgerhäuser, die kleinen Cafés und die maritime Stimmung, die nicht nur der Hafen bringt, sorgen dafür, dass sich die Besucher in die alte Hansestadt auf den ersten Blick verlieben. 

Im Bernstein-Museum erfährt man alles über das edle Urzeitharz, dessen Tradition hier Jahrhunderte weit zurück reicht.

In der Vorweihnachtszeit erstrahlt die Stadt zudem in weihnachtlichem Glanz - vom venezianischen Karussell bis zum leuchtenden Thron des Heiligen Nikolaus reichen die Attraktionen. Im „Santa's Corner”  gibt's einen riesigen Schneeball,  außerdem natürlich jede Menge kulinarische polnische und internationale Köstlichkeiten und Glühwein. Hier kann man auch ein typisches Souvenir erstehen - das „Danziger Goldwasser”, ein süßer Kräuterlikör mit Anisgeschmack und echten Goldflocken, und natürlich Schmuck aus Bernstein.

Wer sich mit polnischer Zeitgeschichte beschäftigen mag, dem empfiehlt Paulina Gutkowska, Tourismus-Expertin und Eigentümerin der Apartment-Kette Mi Casa Holidays, auch einen Besuch des Solidarnosc Museums: „Am Rande der ehemaligen Lenin-Werft kann man hier in den Befreiungskampf von Lech Walesa eintauchen - an Hand von Audio-Touren,  Fotos und Originalgegenständen.” Die Museumsbesucher treten durch das berühmte Tor 2, das bei den von Walesa angeführten Arbeiterstreiks eine zentrale Rolle spielte. Ein nachgebauter und fast leerer Supermarkt zeugt vom harten Leben im kommunistischen Polen. Eine spannende Zeitreise, nach der man gerne wieder dankbar durch die schöne Innenstadt schlendert. 

➜ Offizielle Info der Stadt Danzig (deutsch)

➜Danziger Bucht (deutsch)

 Zu keiner Zeit sind die Dünen beim Seebad Łeba im berühmten Slowinzischen Nationalpark so menschenleer wie im Winter. „Eine Wanderung entlang der Küste auf dem gefrorenen Sand, oft auch im Schnee, hat eine ganz eigene beschauliche Stimmung”, sagt  Tourismusdirektor Marcin Płachno. „Hier kann die Seele am Ende eines anstrengenden Jahres wunderbar zur Ruhe kommen.” Im Schnee sieht man Tierspuren von Fuchs und Luchs, Kormorane nehmen unbeeindruckt ein Bad im eiskalten Meer - ständig auf der Jagd nach Fischen.

Eine vierstündige Wanderung führt zum Beispiel ausgehend vom Ort Czołpino durch den Wald zur Czołpińska- Düne, von wo aus man einen weiten Blick auf das Meer hat. 

Und wer nach dem Winterspaziergang Sauna und Wellness mag, auf den warten in Łeba etliche moderne 3*- und 4*-Hotels mit Spa, die auch den Ansprüchen verwöhnter Österreicher durchaus gerecht werden.

➜ Dünen in Łeba (Poland Soul Travel, deutsch) 

➜ Slowinzischer Nationalpark(englisch)

Eine ganz eigenartige, teils bizarre Stimmung erleben Winterspaziergänger auf den Stränden der Halbinsel Hel: Überall stehen hier alte Bunker aus dem 2. Weltkrieg herum, einige kann man betreten - ein seltsam berührendes Kontrastprogramm zu den beschaulichen Dünen von Łeba. 

Aber das gleichnamige Hafenstädtchen Hel kann auch anders: Romantische Gässchen mit schönen Häusern und einigen alten Fischerhäuschen führen zum Hafen. Die meisten Lokale haben auch im Winter geöffnet und man kann sich  mit einem warmen Tee aufwärmen. Eine Attraktion ist der 42 Meter hohe Leuchtturm, dessen Aussichtsplattform herrliche Ausblicke auf die Danziger Bucht bietet.

Ganz nahe der deutschen Grenze befindet sich die Hafenstadt Swinemünde (Świnoujście). Die längste Strandpromenade Europas lädt hier zu ausgedehnten Winterspaziergängen ein, vorbei an den schmucken Häusern mit der typischen Ostsee-Bäderarchitektur.  Hier gibt es auch gute Restaurants. Tipp von Insiderin Paulina Gutkowska: „Unbedingt an einem der Stände Räucherfisch kaufen - das ist ein kulinarisches Highlight der Region.”

Zu den Sehenswürdigkeiten von Świnoujście zählen Befestigungsanlagen aus der Preußenzeit sowie ein Fischereimuseum mit Modellschiffen und Aquarien. Der Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert bietet eine Aussichtsplattform mit Blick auf Hafen und Ostsee. Mit 64.8 Meter Höhe ist er der höchste Leuchtturm der Ostseeküste.

➜ Info Swinemünde (deutsch)

Auch die Hafenstadt Kolberg (Kołobrzeg) sollte bei einem Winter-Trip an die polnische Ostsee nicht fehlen. Auch hier ist der Leuchtturm an der Mündung des Flusses Persante das bekannteste Wahrzeichen. Imposant ist die Kolberger Mole mit der beeindruckenden Seebrücke aus Stahl und Beton. Der Kolberger Dom zählt zu den schönsten Kirchen der Region.

Jedes Jahr im Februar erwacht das Ostsee-Städtchen Mielno aus dem Winterschlaf - beim frostigen Internationalen Treffen der Eisbader. „Bis zu zehntausend Menschen aus ganz Europa kommen dazu in unsere Stadt”, erzählt  Apartment-Vermieterin Paulina Gutkowska. „Das ist nicht nur für die wagemutigen Schwimmer ein Erlebnis, sondern auch für die Zuschauer.” 2023 findet das Eisschwimmen vom 9. bis 12. Februar statt.

Sonntag, Punkt 12 Uhr, ertönt das Signal. Die Bademutigen werfen sich in schrägen Kostümen, verrückten Perücken oder Wikingerhelmen in die Ostsee, um es dort bei maximal 2 Grad Wassertemperatur wenigstens ein paar Minuten aushalten.  Wer es schafft, bekommt eine Urkunde. Angefeuert werden die Winterschwimmern von einer Band und den tausenden Schaulustigen. Der Strand an der Promenade wird zur großen Partymeile.

➜ Eisschwimmen in Mielno (polnisch)

Eine Attraktion, die die polnische Ostseeküste vor allem im Winter zu bieten hat, ist das Bernstein suchen. An den Stränden ist das Edelharz im Winter wesentlich leichter zu finden als im Sommer, denn das fossile Harz treibt nur nach oben, wenn das Meer kalt ist, und wird nach stürmischen Nächten ans Land gespült. Ein heißer Tipp für Bernsteinsammler ist der Sobieszewo-Strand südlich von Danzig.

Bernstein-Experten raten allerdings zur Vorsicht: Nicht alles, was glänzt, ist Bernstein! Manche Sammler verwechseln das Harz mit Phosphor (Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg), der sich bei Temperaturen ab 20 Grad entzünden und schwere Brandwunden verursachen kann. Die Experten empfehlen daher, (vermeintliche) Bernstein-Funde keinesfalls in die Hosen- oder Jackentasche zu stecken, sondern lieber in eine Blechdose.

REisevorbereitung

Nach Danzig: Flug mit LOT oder Ryanair (ab Wien ca. 1 Stunde) oder mit der Bahn (ca. 10 Stunden)

Für eine individuelle Winterreise mit allen oben beschriebenen Highlights empfiehlt sich ein Aufenthalt von mindestens vier Tagen.

Zamek Łeba Resort & Spa, 100 Jahre altes Schloss am Strand von Leba, hat auch im Winter geöffnet. Doppelzimmer mit Frühstück ab 83 €.

➜ zamekleba.pl

Sopot Marriott Resort & Spa: Top-Hotel an der Strandpromenade mit Bernsteintreatments, Doppelzimmer mit Frühstück ab 79 €.

➜ marriott.com

Mi Casa Holidays: Stilvolle Apartments in Mielno ab 55 € für bis zu 6 Erwachsene

➜ micasaholidays.com 

Währung: 1 Zloty entspricht 0,22 €.

Allgemeine Informationen:

Polnisches Fremdenverkehrsamt in Wien