POLEN
Gerade einmal vier Autostunden von Wien entfernt lockt die vielfältige polnische Region Schlesien mit einem Mix aus Natur und zahlreichen Outdoor-Aktivitäten sowie faszinierenden Burgen und Schlössern, einzigartigen Kunstschätzen und spannenden Zeitreisen zum Beispiel ins Mittelalter und in die Anfänge des Kohleabbaus. Reise- und Videojournalist Claudius Rajchl hat Schlesien gemeinsam mit Włodzimierz Szelag, dem polnischen Tourismusdirektor in Wien, besucht und fünf Highlights entdeckt, die Schlesien zum perfekten Kurztrip-Ziel für Österreicher machen:
1. Outdoor-Paradiese in den Beskiden und entlang der Weichsel
Ein bisschen erinnert die Bergwelt der schlesischen Beskiden an den Semmering, den Hausberg der Wiener, und dennoch ist vieles anders hier: Die Wander- und Radrouten sind weitläufiger und wohl auch abwechslungsreicher, und die zahlreichen Hütten, in denen Aktivtouristen mit polnischer Gastfreundschaft verwöhnt werden, haben traditionelles Flair. Oft wird beim gemütlichen Kaminfeuer der berühmte Räucherkäse Serek Zakopiański serviert - und der allein ist fast schon eine Reise wert.
Wir nehmen die Outdoor-Region Wisła - Szczyrk - Bielsko-Biala unter die Lupe, die für jeden Freizeit-Typ und für jedes Alter das perfekte Revier zu bieten hat.
Szczyrk (sprich: Schtschürk) ist das größte Wintersportzentrum der schlesischen Beskiden und bietet auch im Sommer perfekte Infrastruktur - mit einer Vielzahl an modernen Seilbahnen und Liften, die auch Mountainbikes transportieren. Das gilt für die gesamte Region. Wer gerne Downhill fährt, aber die Mühen des Bergauffahrens scheut, kann in Schlesien zeitgemäßen Komfort erwarten.
Wisła (deutsch: Weichsel ) ist nach dem größten Fluss Polens benannt, und dieser prägt auch das Bild des Ortes: Entlang der Weichsel locken gemütliche Parks und ausgedehnte Radwege für die ganze Familie. Auch mit netten Hotels kann der Ort aufwarten. Das Hotel Aries zum Beispiel ist ein gemütliches Top-Hotel im urigen Retro-Stil mit ausgezeichneter Küche und Spa (siehe unten).
Das Bike- & Skiresort Skolnity bietet drei Bikerouten - eine leichte Familien-Strecke, eine gelbe Tour mit leichten Sprüngen und die Enduro-Strecke für Geübte. Hits im modernen, mit viel Holz gestalteten Bergrestaurant sind frisch gemachte Burger und Pizza aus dem Holzkohlenofen.
Der ehemalige Textilindustrie-Ort Bielsko-Biala trumpft mit zahlreichen Gebäuden im Stil des Historismus auf und wird wegen seines k.u.k.-Charmes auch als „Klein-Wien” bezeichnet. Eine Gondelbahn führt auf den Berg Szyndzielnia - ein feines Bike- und Wandergebiet mit herrlicher Aussicht und einer historischen Berghütte. In Bielsko-Biala werden auch geführte Enduro-Touren angeboten, und man kann sich auch Top-Fahrräder in allen Ausführungen ausleihen.
➜ Wisła (englisch)
➜ Szczyrk (Spracheinstellung für deutsch: Niemiecki)
➜ Bielsko-Biala (deutsch)
2. Pfad der Adlerhorste: Mit Militärjeep zu Burgen und Schlössern
Egal, ob Sie mit dem Auto, Fahrrad, zu Fuß - oder wie wir mit einem alten russischen Militärgeländewagen unterwegs sind: Der „Pfad der Adlerhorste” begeistert auch Burg-affine Österreicher. 25 mittelalterliche Burgen sind wie eine Perlenkette zwischen Krakau und dem berühmten Wallfahrtsort Częstochowa (Tschenstochau) aneinander gefädelt. Schlösser und Burgen haben wir in Österreich natürlich auch, aber im Video sehen Sie imposante Bauten, die doch ganz unterschiedlich sind: die Schlossruine von Ogrodzieniec, die sich einst ein reicher Bankier zum Renaissance-Domizil herrichtete. Daneben steht heute ein gediegenes Designhotel mit Spa und direktem Burg-Anschluss: Die Architektur des Hotels hat Teile der Burgmauern integriert. Zu sehen im Video. Sehr cool!
Die Bilderbuch-Burg Bobolice sieht so aus wie aus einem Disney-Märchenfilm. Ein reicher Pole hat sie vor einigen Jahren komplett restauriert und daneben ein Hotel und Café errichtet. Gag für Selfies: Ein Verkehrszeichen vor der Burg warnt vor dem hiesigen Schlossgespenst.
Zwar keine Burg, aber ein höchst imposantes Bauwerk der Natur ist der Kalksteinfelsen Okiennik Wielki: Waghalsige nützen die Felsformation als Kletterpark.
➜ Pfad der Adlerhorste (englisch)
3. Katowice: Die grünen Seiten der Industrie-Großstadt
Katowice - die regionale Hauptstadt von Schlesien ist bekannt für die Kohleindustrie. Aber vergessen Sie die Bilder in Ihrem Kopf, die beim Wort Kohle entstehen. Katowice ist definitiv keine riesige schmutzige Kohlengrube! Im ehemaligen Zentrum des Kohleabbaus haben Architekten eine spannende Symbiose aus den alten Fördertürmen und imposanten modernen Gebäuden geschaffen, etwa die Konzerthalle oder das Schlesische Museum, das von Grazer Architekten Riegler Riewe auf dem ehemaligen Gelände der Kohlengrube Katowice errichtet wurde.
Wir besuchen den Schlesischen Park am Rande der Stadt und staunen über die Größe der grünen Lunge, die ein riesiges Freizeitareal mit Teichanlage, Cafés, Gondelbahn, Stadion und einem Vergnügungspark darstellt. „Unser Park ist größer als der Central Park in New York und als der Prater in Wien”, sagt Agnieska Brozek, die Präsidentin des Parks, im Video-Interview.
➜ Katowice
➜ Schlesischer Park (englisch)
4. Ab ins Bergwerk: Spannende Zeitreise zum „schwarzen Gold”
Wer nach Schlesien reist, sollte auch in die Welt der Kohlebergwerke eintauchen. Der heute aus Umweltschutzgründen zu Recht viel geschmähte Energierohstoff hat der Region einst großen Reichtum beschert, vom dem freilich die Bergleute, die in den Minen schuften mussten, vergleichsweise wenig abbekamen. Aber immerhin gab es auch in den Bergarbeiterstädten Katowice und Zabrze auch bahnbrechenden sozialen Wohnbau. Die Bergwerkbesitzer sorgten - schon aus Eigennutz - häufig dafür, dass ihre Arbeiter gesund und zufrieden blieben. So ist es kein Wunder, dass die Bergarbeitersiedlung Nikiszowiec einst als Vorbild für sozialen Wohnbau galt und heute ein beliebtes schickes Wohnviertel ist. Wir spazieren durch die Backsteinsiedlung, und Tourismusdirektor Włodek Szelag erzählt mir, warum die Fensterbänke alle rot gestrichen sind: „Der Kohlenstaub konnte der roten Farbe vergleichsweise wenig anhaben, so sahen die Häuser in der Hochblüte des Kohleabbaus trotz Luftverschmutzung immer adrett aus. Die Bergarbeiter bekamen von ihren Chefs die rote Farbe zum Nachstreichen sogar geschenkt.”
Manche Kohlenbergwerke sind heute noch in Betrieb, die Luftqualität hat sich jedoch drastisch verbessert. Eine Gedenkwand in Nikiszowiec erinnert an die Namen der verunglückten Bergleute - erfreulich, dass die Zahl der Unglücksfälle über die Jahrzehnte drastisch abgenommen hat.
In Zabrze besuchen wir die Kohlegrube „Guido” - ein erstaunliches interaktives Museum. Ein Bergarbeiter bringt und mit dem Boot in das unterirdische Höhlensystem, das teilweise geflutet ist. Lichtspiele und Projektionendienen der Unterhaltung der Touristen, während uns der Guide spannende Details über die harte Arbeit im Bergwerk erzählt. Schließlich gehen wir zu Fuß durch einen Schacht mit einigen interaktiven Stationen. Und sind überrascht: wir treffen auf Bergarbeiter, die hier nach wie vor Kohle abbauen. Freilich mit moderneren Maschinen, als wir zuvor im Museumsteil der Mine gesehen haben.
5. Tschenstochau: Schwarze Madonna und bunte Fassade
Ein Pilgerort für Gläubige wie für Kulturfans ist der berühmte schlesische Wallfahrtsort Częstochowa (Tschenstochau).
Der Klosterkomplex Jasnagora ist vor allem wegen der „Schwarzen Madonna” bekannt, das Gnadenbild der Muttergottes wird als heiligste Ikone Polens verehrt.
Polen-Insider Wlodek Szelag führt mich zu einem kunterbunten Kontrast zur Schwarzen Madonna beim Bahnhof von Tschenstochau: ein farbenfrohes Fassaden-Gemälde, das der Eigentümer des Hauses mit Anleihen des surrealistischen Malers Salvador Dalí anfertigen ließ.
Was das Haus für Wlodek Szelag zusätzlich besonders macht: Hier wurde der polnische Tourismusdirektor geboren.
REisevorbereitung
Hotel-Tipps & Anreise
Wisła - Hotel Aries: Sporthotel mit Spa im Retro-Stil. Feine Küche, komfortable Zimmer.
Ogrodzieniec - Hotel Poziom 511: Top-Designhotel mit Spa und Direkt-Anschluss zur Burg. Details über das Hotel im Video.
Anreise:
Pkw: z. B. Wien via Tschechien (Brünn, Olmütz) in ca. 4 Stunden,
Bahn: z. B. Wien Hauptbahnhof-Katowice in ca. 4,5 Stunden
Währung: 1 Zloty entspricht 0,22 €.
Allgemeine Informationen:
EXPERTEN-TIPP
„Besuchen Sie das bunteste Haus Polens”
Włodzimierz Szelag, Direktor des Polnischen Tourismusamtes in Wien:
„Schlesien ist ein ideales Kurztrip-Ziel für Österreicher, die gerne die Mischung aus Natur, Kultur und gutem Essen genießen. Wir haben hervorragende Restaurants und Hotels in Schlesien. Und wenn Sie im Wallfahrtsort Tschenstochau sind, besuchen Sie nicht nur die Schwarze Madonna, sondern - beim Bahnhof - auch das bunteste Haus Polens.”
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