Sexueller Missbrauch und Ausbeutung von Kindern - das steht leider weltweit noch immer an der Tagesordnung. Hinschauen und melden - damit können Sie einfach, schnell, sicher und effektiv mithelfen, die Gewaltspirale an Kindern zu durchbrechen und Täter zur Rechenschaft zu führen. Erfahren Sie hier, warum Sie keinesfalls wegschauen sollten, wenn Ihnen eine Situation zwischen Erwachsenen und Kindern verdächtig vorkommt!
Tabu-THema Sexuelle Ausbeutung
Wenn Sie sich etwa im Urlaub im Fall einer befremdlichen Beobachtung nur zehn Minuten Zeit nehmen für eine Meldung des Vorfalls, anstatt wegzusehen - dann können Sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Täter geahndet und nicht noch mehr Unheil anrichten können, aber auch so manches Kind der Hölle aus Gewalt, Ausbeutung und Übergriffen entkommen kann.
Meldeplattform www.nicht-wegsehen.at
Am besten Sie werfen gleich jetzt einen Blick auf die internationale Meldeplattform www.nicht-wegsehen.at, die über jedes Smartphone abrufbar ist, erfahren dort, wie einfach es ist, Vorfälle sinnvoll und effektiv zu melden und so zum Schutzengel für Kinder zu werden.
Hinschauen wirkt. Überall auf der Welt.
Denn die Behörden arbeiten international zusammen, und jeder Meldung wird nachgegangen, wie Mag. Kerstin Dohnal von ECPAT Österreich versichert. „Ausbeutung und Gewalt an Kindern ist überall auf der Welt strafbar und verjährt auch nicht.”
Wer wegsieht, unterstützt indirekt ein kriminelles Geschäftsmodell, das unfassbares Leid über Kinder und Familien bringt.
5 Gründe für Hinschauen & melden
1. Sexuelle Ausbeutung ist kein Kavaliersdelikt.
Ausgebeutete Kinder sind nicht in der Lage, Missbrauch selbst zu melden - aus Angst vor Bestrafung, Misstrauen oder weil sie sich selbst nicht als Opfer sehen. Sexuelle Ausbeutung ist kein Kavaliersdelikt, sondern weltweit ein strafbares Verbrechen. Viele Menschen - hauptsächlich Männer, aber auch Frauen - werden erst auf Reisen zu Tätern, weil sie sich fern der Heimat sicher fühlen. „Sexuelle Ausbeutung von Kindern kommt nicht nur in fernen Ländern wie in Asien vor, sie findet leider auch in Österreich statt,” sagt Mag. Kerstin Dohnal von der Kinderschutzorganisation ECPAT Österreich. „In der Zeit des Corona-Shutdowns haben sich laut Europol weltweit die Zugriffe auf Missbrauchsdarstellungen im Internet allein in der EU um rund 30 Prozent erhöht! Das deutet darauf hin, dass Täter/innen trotz der Reisebeschränkungen aktiv geblieben sind. Sie wechseln einfach zwischen realer und virtueller Welt, um Kinder sexuell auszubeuten.”
2. Nicht wegschauen bei verdächtigen Situationen!
Die Kinderschutzorganisation ECPAT appelliert an verantwortungsbewusste Menschen, bei verdächtigen Situationen nicht wegzusehen, sondern die Beobachtungen zu melden - rasch und unkompliziert bei der österreichischen Online-Meldeplattform www.nicht-wegsehen.at
ECPAT steht für "End the Sexual Exploitation of Children" und ist ein internationales Netzwerk von Kinderschutzorganisationen zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung.
Im ECPAT-Video erfahren Sie typische verdächtige Situationen, die Hinweise auf sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen geben können: etwa wenn ein Erwachsener ein Kind unangemessen am Strand, am Pool, im Restaurant berührt oder mit einem Kind über sexuelle Erfahrungen spricht, einschlägige Fotos oder Videos mit Kindern zeigt.
Wie reagieren Sie auf verdächtige Situationen?
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3.Zivilcourage rettet Kinder-Seelen.
Es braucht nicht viel, damit Sie einen wertvollen Beitrag leisten, um den Leid bringenden Kreislauf von sexueller Ausbeutung zu durchbrechen und betroffene Kinder aus ihrer Hölle holen zu können. Nur ein bisschen Beobachtungsgabe und Zivilcourage.
1. Notieren Sie so viele Details wie möglich über die Identität des Opfers und des Verdächtigen: Kleidung, Haarfarbe, Gewicht, Größe, Unterscheidungsmerkmale wie Tatoos, nach Möglichkeit Name und Alter, Sprachen und Akzente, Fahrzeug, Nummernschild.
2. Notieren Sie die genaue Uhrzeit und das Datum
3. Machen Sie Angaben zum Standort: Straßennamen, Name des Hotels, Restaurants etc.
4. Angaben zu anderen Zeugen oder Menschen, die Sie darüber informiert haben.
5. Geben Sie an, ob Sie sich um Ihre eigene Sicherheit sorgen.
Keine Sorge: Sie müssen und sollen nicht Sherlock Holmes oder Miss Marple spielen und selbst Ermittler werden. Jeder Hinweis bei verdächtigen Situationen kann helfen. „Die meisten der aufgeklärten und geahndeten Fälle bleiben aus Datenschutzgründen und um die Kinder zu schützen, anonym,” sagt Kerstin Dohnal von ECPAT Österreich. „Ein veröffentlichter Fall aus den Niederlanden steht für unzählige Erfolgsnachrichten: 2019 wurde ein 70-jähriger Holländer am Schiphol Airport in Amsterdam verhaftet, nachdem eine anonyme Meldung erfolgt ist.” Der Mann war in Nepal aufgrund eines verdächtigen Verhaltens mit Kindern auf der Plattform gemeldet worden. Bei den Ermittlungen wurde schließlich in seiner Wohnung Material von Kindesmissbrauch sichergestellt.
4. Meldung hilft - rasch, einfach, sicher.
Wie dieser Fall aus den Niederlanden zeigt, können aufgrund von gemeldeten Beobachtungen Serientäter ausgeforscht und verhaftet werden. Hinter der österreichischen Meldeplattform www.nicht-wegsehen.at steht eine enge Kooperation mit österreichischen Behörden wie dem Bundeskriminalamt, das gegebenenfalls auch Europol bzw. Interpol einbezieht.
Wer bewusst reisen möchte, für den hat ECPAT Österreich noch einen Tipp parat: „Verantwortungsvolle Tourismusunternehmen unterstützen durch die Umsetzung des Verhaltenskodex zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus und auf Reisen den Kampf gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern. Informieren Sie sich vor der Buchung Ihrer Reise, ob der betreffende Veranstalter oder das Hotel sich diesem Kodex verpflichtet fühlen und treffen Sie danach Ihre Entscheidung.” Zu den Maßnahmen der Reisebranche zählen zum Beispiel Schulung der Mitarbeiterin den Bereichen Kinderrechte, Prävention und Meldung von Verdachtsfällen, Ausschluss von Vertragspartnern (z. B. Hotels), die sexuelle Ausbeutung von Kindern dulden oder sogar fördern, Informationen an die Reisenden über Präventionsmaßnahmen.
➜ The Code
5. Richtiges Handeln erzeugt ein gutes Gefühl.
Wenn Sie nicht wegsehen, sondern handeln, hilft das übrigens nicht nur Kindern in Bedrängnis, es ist auch für Ihr Wohlbefinden zuträglich, wie Motivforscherin Dr. Helene Karmasin im Interview mit WIRREISENWIEDER.at erläutert: „Gerade wenn Kinder Opfer von Gewalt sind, erzeugt das in uns starke Emotionen, einerseits Zorn und Empörung über das Verhalten der Erwachsenen, andererseits starkes Mitleid mit den Kindern. Wenn wir auf diese Gefühle mit Handeln reagieren, werden wir mit dem guten Gefühl, richtig gehandelt zu haben und Mut gehabt zu haben, belohnt. Und wer von uns ist in seinem Herzen nicht gerne ein Kämpfer für eine bessere Welt?”
Info
ECPAT steht für "End the Sexual Exploitation of Children" und ist ein internationales Netzwerk von Kinderschutzorganisationen zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung mit der Zentrale in Bangkok. ECPAT Österreich ist seit 2003 die nationale Vertretung des Netzwerks für Österreich.
Experten-Tipp
„Keine Angst vor falschen Anschuldigungen!”
Mag. Kerstin Dohnal, ECPAT Österreich: „Sexuelle Ausbeutung von Kindern findet im privaten Umfeld von Kindern statt, ist aber auch ein kriminelles Geschäftsmodell, das weltweit unfassbares Leid über Millionen von Kindern bringt. Schauen Sie nicht weg, sondern melden Sie Ihre Beobachtungen unkompliziert auf unserer österreichischen Website nicht-wegsehen.at. Ihre Hinweise werden von lokalen und internationalen Behörden sorgfältig geprüft. Haben Sie keine Angst vor falschen Anschuldigungen: Die professionellen Ermittler haben Erfahrung mit Verdachtsfällen und berücksichtigen auch unklare Situationen.”
VIDEO-INTERVIEW
„Das gehört in jedes Reisegepäck!”
Selbst-TEST
Sind Sie ein Kinderschutz-Held?
Beantworten Sie für sich drei Fragen und finden Sie heraus, wie achtsam und beherzt Sie auf Reisen sind.
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Mag. Doris Mihokovic (Freitag, 22 September 2023 19:31)
Warum (nur) auf Reisen? Immer und überall!
Claudius Rajchl (Freitag, 22 September 2023 22:09)
Auf dieser Plattform liegt der Fokus auf Reisen, aber natürlich haben Sie recht: überall ist Achtsamkeit und Zivilcourage gefragt.